2013_The Decision_masque teatro

The Decision
frei nach DIE MAßNAHME_B. Brecht

premiere 11, 12 September 2014_ Theater Festival Crisalide
masque teatro

concept and direction: Lorenzo Bazzocchi
assistant: Catia Gatelli
with: Lorenzo Bazzocchi, Catia Gatelli, Giacomo Piermatti, Eleonora Sedioli, Matteo Ramon Arevalos
scene, sound, lights, physical computing: Lorenzo Bazzocchi, Eleonora Sedioli, Catia Gatelli
processing texts: Catia Gatelli
electronics: Matteo Gatti
technic: Gionni Gardini, Tommaso Maltoni, Stefano Cortesi
organizer: Raffaella Galizia, Marcella Montanari
organizing help and set-up: Elisa Enti
costumes and leathers: Mood indigo_Bologna
photographer: Enrico Fedrigoli
production: Masque teatro
co-production: Mood indigo_Bologna
financial support by: Emilia Romagna Region, Forlì-Cesena Province, Forlì Municipality
and: Fondazione Cassa dei Risparmi di Forlì

                                                                                                                            C. Gatelli – Courbet werkstatt
Die Maßnahme ist eines der ersten Lehrstücke von Bertolt Brecht und wird am 14. Dezember 1930 auf die Bühne in Berlin gebracht. Das ist die Spiegelung der Ansichten von denjenigen, die am Ende der 30. Jahren des 20. Jahrhunderts noch von den Stalins Großen Säuberung und von dem nahen Totalitarismus der kommunistischen Bewegung der Sowjetunion keine Ahnung haben und die daher Russland als die führende Nation gegen die Barbarei von dem kolonialen Imperialismus und die Stumpfsinnigkeit eines wilden Kapitalismus betrachten, der seine dunkleste Seiten im italienischen und deutschen Faschismus zeigt. Brecht sagt nicht: “Töte die Feinde der Revolution”. Das ist keine Apologie des Kommunismus, aber er ist damit einverstanden, dass es manchmal nötig ist, Gewalt anzuwenden, um die Gewalt aufzuhalten. Ist ein richtiger Krieg immerhin ein Krieg? fragt sich Brecht während seines Exils in Finnland, als er sich mit den Gräuel des Weltkriegs und dem Bedürfnis konfrontiert, den Nazismus einen der grausamsten totalitären Systeme zu behindern.

Was passiert auf die Szene von Masque?
Die Ensemble aus Forlì verarbeitet das Werk von Brecht durch ihre Sensibilität und errichtet eine von isolierten Gestalten bevölkerte Welt; diese Gestalten sind von einer Reihe von geometrischen und elementaren Vorschriften aus Verformung und Verrenkung reguliert. Wenn es in der “Ordnung” möglich ist, die Leseschlüssel für die verschiedenen vergangenen und heutigen Totalitarismusformen zu finden, stützt Masque ihre Arbeit an Bewegung und Licht gerade auf die Ordnung: Sie wickelt die Körper in eine Art von dauernder Regulierung der Gesten ein. In der geometrischen Aufwicklung zwischen körperliche Spannung und Licht- und Stoffkrampf will man das tiefe Unruhegefühl auf die Bühne bringen; dieses Gefühl erfüllt diejenigen, die noch heute trotz ihres starken Glaubens an die Prinzipien dieser ursprünglichen Revolution (das Bedürfnis zur sozialen Gerechtigkeit und Freiheit) sich bewusst geworden sind, dass die Revolution nie gut ausgehen kann: Sie wird scheitern wegen ihrer Gegner oder weil sie, als sie die Macht schnell erreicht hat, sich verwandelt oder weil sie das Aussehen von dem, was sie stark bekämpt hat, annimmt. Wir beanspruchen die Möglichkeit, ein Theater zu machen, das vom dialogischen Zwang der Sprache sich entfernt und das Orte mit verschiedenen Gradienten von Farbe, Beschaffenheit, Materialität und Rhythmus schafft, um den Gedanke zu beschreiben.       L. Bazzocchi

      Catia Gatelli – der Kontrollchor                                                                                                     Der Kontrollchor
Ändere die Welt: Sie braucht es
Mit wem säße der Rechtliche nicht zusammen dem Recht zu helfen?
Welche Medizin schmeckte zu schlecht dem Sterbenden?
Welche Niedrigkeit begintest du nicht, um die Niedrigkeit auszutilgen?
Könntest du die Welt endlich verändern, wofür wärest du dir zu gut?
Wer bist du? Versinke in Schmutz, Umarme den Schlächter, aber
Ändere die Welt: sie brauchen es! Erzählt weiter!
Lange nicht mehr hören wir euch zu als Urteilende. Schon Als Lernende.

Lob der Partei
Der Einzelne hat zwei Augen. Die Partei hat tausend Augen.
Die Partei sieht sieben Staaten. Der Einzelne sieht eine Stadt.
Der Einzelne hat seine Stunde. Aber die Partei hat viele Stunden.
Der Einzelne kann vernichtet werden Aber die Partei kann nicht vernichtet werden.
Denn sie ist der Vortrupp der Massen Und führt ihren kampf
Mit den Methoden der Klassiker, welche geschöpft sind
Aus der Kenntnis der Wirklichkeit.

E. Sedioli – Die Wand